die richtige Düngung = weniger Wasserwechsel?

In nicht sehr stark besetzten und reichlich bepflanzten Aquarien ist man so gut wie immer darauf angewiesen ausreichend Nährstoffe zuzuführen. Das Problem hierbei ist, dass schnell ein Ungleichgewicht entstehen kann. Daher ist es unentbehrlich ungefähr abzuschätzen, was das Becken täglich/wöchentlich an Nährstoffen verbraucht. Ich empfehle vor allem Einsteigern sich die wichtigsten Wassertests zuzulegen. NO3, PO4, Fe und pH sind sozusagen das Standardrepertoire. Alle Anderen Wasserparameter können meist beim Wasserversorger eingesehen werden. Hier sind die Karbonathärte, Magnesium, Calcium und der Kaliumgehalt entscheidend.

Beispiel der Wasseranalyse meiner städtischen Wasserwerke

Ein optimales Nährstoffverhältnis kann wie hier aussehen:
http://www.aqua-gate.de/das-perfekte-nahrstoffverhaltnis-fur-pflanzennarren

Wer in der Naturaquaristik Erfolg haben will, ist meist auch auf weiches Wasser angewiesen. Die Karbonathärte sollte 8° nicht überschreiten. Eine KH von 4-5 ist sehr empfehlenswert.

Den Nährstoffverbrauch könnt ihr relativ einfach ermitteln, zwar bleiben Filter und Bodengrund meist „undefinierte“ Nährstoffverbraucher, aber sind in Pflanzen/Naturaquarien meist durch das geringe Filtervolumen zu vernachlässigen. Ich selbst betreibe Geringfilterung mit einem extrem schwach bestückten Filter und Sand als Bodengrund.

Ihr düngt eine gewisse Menge an Nitrat (10-20mg) und Phosphat (0.25-0.5mg/L) vor Beleuchtungsstart auf und messt diese Werte nach Beleuchtungstopp. So erfahrt ihr einen ungefähren Nährstoffverbrauch und könnt so die tägliche oder wöchentliche Düngung auf den Verbrauch einstellen. Die zugegebenen Nährstoffe sollten bis zur nächsten Düngung annähernd verbraucht werden. Wichtig ist bei der Einbringung von Makronährstoffen den Kaliumgehalt im Auge zu behalten, dieser lässt sich auch rechnerisch ermitteln. Ich halte Zugaben im Verhältnis Nitrat:Kalium von 5:1 für sehr sinnvoll. Wer Probleme mit zu viel Kalium hat, kann hier im Blog nach Hirschhornsalz, Ammonium, Urea oder Carbamid suchen. Selbiges sollte mit Eisen vorgenommen werden, hier empfehle ich aber eine tägliche Düngung mit einem Volldünger (Spurenelemente + Eisen) und bei einem Verbrauch von mehr als 0.1mg/L zusätzlicher Gabe einer Fetrilon-Lösung (siehe auch http://www.aqua-gate.de/trotz-mikronahrstoffzufuhr-kein-eien-nachweisbar-es-gibt-eine-einfache-losung). Eine tägliche Eisenzugabe von mehr als 0.2mg/l halte ich für nicht ratsam, da Eisen in höheren Konzentrationen schädlich für Lebewesen ist.

Ein wöchentlicher Wasserwechsel ist und bleibt empfehlenswert, aber dieser Intervall lässt sich problemlos auf 3-4 Wochen mit einer optimierten Düngung ausdehnen. Natürlich sollte man bei einem dichteren Besatz die Keimbelastung im Auge behalten. Bei mir werden mind. 50% Wasser ca. alle 14 Tage gewechselt.

Zur Kontrolle meiner Wasserwechselintervalle habe ich eine Dauerleitwertmessung im Einsatz, welche mich bei einem Wert informiert. Mein Leitungswasser hat einen Leitwert von 680µS, ich versuche das Becken immer unter 900µS zu halten. Durch eine Stoßdüngung nach dem Wasserwechsel erhöht sich der LW bereits um 50-100µS.

Falls Interesse besteht werde ich über die konstante LW Messung einen Beitrag schreiben. Kostenpunkt für eine einfache Dauermessung sind ca. 15€, wer es komfortabler mit grafischer Aufbereitung und Smart-Home Anbindung braucht muss natürlich mehr hinlegen.

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