gefakte Glasware – günstig und bruchsicher…

Ich bekomme regelmäßig Anfragen, wann es denn mal wieder einen neuen Beitrag gibt! Jetzt ist es soweit.

Jeder der bereits einmal Filter Glasware im Einsatz hatte, weiß wie behutsam man beim reinigen damit umgehen muss. Für Grobmotoriker und Bastelfreunde gibt es aber eine Lösung! DIY Filterein und Auslauf in Glaswarenoptik. Lily Pipes für jedermann!

Ihr benötigt zu den Rohren einen Heißluftföhn, etwas Sand, einen kleinen Trichter, runde stabile Formen, eine kleine Säge und etwas Klebeband oder Malerkrepp. Dann kann es auch schon los gehen. Entweder ihr sägt euch schon vorher die Stücke oder ihr erst nach dem Biegen zurecht. Da man sich bei den Biegeradien doch schnell verschätzen kann, empfehle ich die letztere Variante. Man klebt das Rohr einseitig zu, Malerkrepp ist hier besser als normales Klebeband (dies hinterlässt eventuell Rückstände nach dem Erhitzen). Danach füllt ihr das Rohr mit trockenem Sand, ein kleiner Trichter hilft und verhindert später Kehr- oder Staubsaugaktionen. Durch mehrfaches „aufstampfen“ des Rohres sollte der Sand ordentlich verdichtet werden. Ist das Rohr bis oben hin gefüllt, verschließt ihr die andere Seite mit Malerkrepp/Klebeband. Der Sand ermöglicht das Biegen des Rohres unter beibehalten des Rohrquerschnitts.

Nun bereitet ihr eine möglichst feuerfeste Unterlage vor auf der die Biegehilfen (Gläser, Dosen, etc) und das Rohr für das Erwärmen liegen sollten. Es empfiehlt sich Handschuhe zu tragen oder auch einen normalen Topflappen parat zu haben.

Nun erhitzt ihr das Rohr mithilfe des Heißluftföhns großflächig an der Stelle wo das Rohr gebogen werden soll. Wichtig ist das gleichmäßige Erwärmen und den genauen Zeitpunkt für das Biegen abzuschätzen. Ich kann hier keine genauen Tipps geben, es kommt auf den Heißluftföhn (eingestellte Temperatur), den Abstand, die Fläche und die Zeit an. Empfehlen kann ich jedoch bei der ersten Biegung, das Rohr beim Erhitzen zu rollen. Das Rohr sollte erst dann gebogen werden, wenn es sich leicht und ohne großen Kraftaufwand verformen lässt. Achtung: Wenn man das Rohr zu lange erhitzt kann es zu Blasenbildung kommen, welche unschön aussieht aber nicht weiter problematisch ist. Bei mir dauert das Erwärmen ca 1-2min (je nach Biegeradius)

Wichtig ist auch, dass ihr immer auf einer Ebenen Unterlage biegt und das Rohr stets auf dieser Unterlage plan aufliegt und nur in eine Achse gebogen wird.

Es empfiehlt sich weiterhin, wenn das Rohr um die Biegehilfe gelegt wird, es mindestens 60 Sekunden in der gewünschten Position zu halten und abkühlen zu lassen oder eventuell mit anderen Gegenständen das Entspannen in die Ausgangsposition zu verhindern. Achtung: Legt die Heißluftpistole immer sicher ab und schützt eure Hände! Das Rohr ist durch den heißen Sand auch noch nach einiger Zeit ziemlich warm! Ich fixiere die Rohre meistens mit Kabelbinder gegen das entspannen um schon weiter zu arbeiten.

Wenn ihr doppelte Biegungen machen wollt, könnt ihr alles im Stück biegen, müsst dies aber nicht tun. Um die eine Biegung zu sichern empfiehlt sich wie oben erwähnt ein Kabelbinder, so könnt ihr euch auf die nächste Biegung konzentrieren.

Wenn ihr fertig mit Biegen seit könnt ihr eine Seite des Rohres öffnen und den Sand wieder zurück in seine alte Umgebung überführen. Nun sägt man sich die passenden Stücke raus, außer ihr habt bereits alles vor dem Biegen auf die Richtigen Maße gebracht. Danach schleift man am besten mit einem feineren Schleifpapier die Kanten plan.

Die Rohre sollten nun mit klarem Wasser gut ausgespült und mit einer geeigneten Schlauchbürste gereinigt werden um alle Sandrückstände zu entfernen.

Nun ist jedem offen wie er seinen Filtereinlauf gestalten möchte, von waagerechten über senkrechte Schlitze bis hin zu unzähligen Lochbohrungen ist alles möglich. Ich säge meist 3x 3 Schlitze (5mm Abstand) alle 2cm auf beiden Seiten mit einer Stichsäge. Die Schlitze haben ca. eine Breite von 1mm. Macht bei meiner Version 18 Schlitze. Es bleibt das Problem, das das Rohr unten offen ist. Meine bisherigen Versuche, dass Rohr in einem optisch überzeugenden Zustand per Heißluftföhn spitz zulaufen zu lassen, schlugen fehl. Daher verwende ich derzeit PET Folie mit einem O-Ring. Es gibt aber auch Silikonstopfen, welche ich mir wohl demnächst zulegen werde.

Man befestigt die Rohre am besten von Außen am Becken mit Standard Schlauchhaltern, man kann diese aber auch innen verwenden!

Reinigung:

Ich nutze stets hinter den Filter Zu- und Abläufen Schnelltrennkupplungen, welche eine schnelle Reinigung ermöglichen. Nach ca. 1 Jahr Dauereinsatz und einigen Algenbelägen sowie Reinigungsdurchgängen mit Schlauchbürste, sehen die Rohre ziemlich genauso aus wie zum Einbau. Die Acrylglas/Plexiglasrohre in ein Chlorbad zu legen habe ich mich aber noch nicht getraut. Eventuell kann ja dazu jemand einen Kommentar geben.

Empfehlungen:

für 9/12mm Schläuche 7/10er Rohre
für 12/16mm Schläuche 10/13er Rohre
für 16/22mm Schläuche 16/12er Rohre (hier gibt es leider nichts mit 17er Außendurchmesser)

Der Durchmesser der Biegehilfe sollte mind. 4cm betragen (an der Innenseite der Biegung staucht das Material sonst zu sehr)

Alle Kanten und Schnittstellen sollten nochmal entgratet und geschliffen werden. Danach immer gut spülen, da sonst das Risiko besteht das Fische Acrylglasspäne als Nahrung ansehen könnten.

Die späteren Verbindungen zum Schlauch sollten immer mit Schlauchschellen gesichert werden!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachbauen!

1 Gedanke zu „gefakte Glasware – günstig und bruchsicher…“

  1. Ich kann Marcos Bericht nur unterstreichen.
    Habe selbst Ein- und Auslauf nach diesem Schema gebaut, da es für meine Bedürfnisse nichts passendes im Handel gibt.
    Mit ein bisschen Übung kann also jeder mit wenig Aufwand kostengünstige „Glasware“ herstellen.

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